Besichtigung der firma thonet, frankenberg/eder | 12.05.2022

Das Fehlen gemeinsamer Teilhabe an kulturellen Veranstaltungen ist sicher eine der schmerzhaften Einschränkungen als Folge der Corona Pandemie.

 

Mit dem Besuch in Frankenberg erlebten die 28 Teilnehmer, die der Einladung des WKK zur Besichtigung von THONET gefolgt waren, aus den vielfältigen Eindrücken des Rundganges durch das Werk, den Showroom und das Museum interessante Einblicke in die Möbelproduktion, mit der in Frankenberg ein beachtlicher Beitrag zur Wohnkultur geleistet wird. Mit seinen lebhaft authentischen, fachlich und unterhaltsam vorgetragenen Erläuterungen zog Ulf Möller, der in Kassel ein Architekturbüro führt und zu den aktuell bedeutenden THONET Designern zählt, die Besuchergruppe schnell in seinen Bann.

 

Nach einem Überblick zur Geschichte des über 200 Jahre alten traditionsreichen international erfolgreichen Unternehmens, mit den Anfängen in Boppard und der Ära in Wien bis zum heutigen Standort in Frankenberg, erklärte Ulf Möller den Weg vom gebogenen Holz mit den Stühlen Nr. 14 (214) und 215 zu den Stahlmöbeln nach Entwürfen des Bauhauses von Marcel Breuer und Mies van der Rohe.

 

Das grundlegende Verständnis für die Besichtigung des Fertigungswerkes war mit dieser Einführung gelegt. Moderne aktuelle Möbel werden hier als Weiterentwicklung neben den traditionellen Mustern gefertigt. Erkennbar wurde die außerordentlich hohe Sorgfalt und Detailarbeit, mit der bei THONET hochwertige Materialien verarbeitet werden. Die THONET Kompetenz bei Holz-, Stahl-, Leder- und Geflechtverarbeitung wurden für die Besucher spürbar.

 

Nach dem Rundgang durch die Fertigung erläuterte Ulf Möller im Showroom an ausgewählten Designklassikern die Handschrift verschiedener Bauhausentwürfe, die auch in der aktuellen Kollektion als zeitlose Klassiker weiterhin zu finden sind. Überraschend war die Erklärung des Modells aus Gasrohren von Mart Stam und dem daraus entwickeltem Freischwinger S43. Es ging weiter zu dem Freischwinger von Marcel Breuer S32/64 und anschließend zu den weiteren Entwürfen von Mies van de Rohe. Mit der Geschichte zu Entwurf und Entwicklung seiner eigenen THONET Leuchten stellte er die Anknüpfung an die originale Formensprache des Bauhauses dar, die zur Nutzung moderner technisch hochentwickelter Beleuchtungs- und Steuerungstechnik im Zusammenwirken mit Hightechpartnern weiter fortgeschrieben wurde.

 

Mit lebhaften Eindrücken zur Firmengeschichte, zur Fertigungsqualität mit hochwertigen Materialien und zum Entwerfen mit zeitgemäß stilvollem Design verließen wir Thonet. Ein gemeinsames Essen mit entspanntem Austausch in den Sonne Stuben bildete für viele Teilnehmer zu dieser Veranstaltung den angemessenen Rahmen.

 

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